Heute war wieder ein Ligaspiel angesagt, das wir auch souverän mit 6:2 gewannen. Ich hatte es an Brett 2 mit dem erfahrenen, grundsolide spielenden, Helmut Freise zu tun. Ihn mit Schwarz zu bezwingen, keine leichte Aufgabe! Doch habe ich ein gutes Gespür, welche Eröffnungen ich gegen welche Gegner anwenden sollte. Auch dieses Mal sollte ich mit meiner Eröffnungswahl, dem kämpferischen und komplizierten _Leningrader_System_ richtig liegen. Kurzum: Ich zockte die ersten 18 Züge in 4 min. runter, während mein Widerpart über eine Stunde brauchte. Vorbereitung ist das halbe Leben :-). Da mein Gegner die Theorie aber ab Zug 9 nicht mehr kannte, muss man anerkennend sagen, dass er sehr gut improvisiert hat und selbst den 10. Zug, den nicht jeder ziehen würde, gefunden hat. Nach einer dubiosen Entscheidung im 13. Zug bekam ich allerdings schon die Initiative, die ich allerdings im 30. Zug durch einen Selbstfaller in eine Verluststellung verwandelte. Den technischen Part spielte mein Gegner wiederum äußerst präzise und meine zahlreichen Schwindelversuche schlug er ab. Schade! Aber nun die Partie:
1.d4 g6 2.Sf3 Lg7 3.c4 f5 und plötzlich sind wir im Holländer, durch diese Zugfolge habe ich die "Killer"-Varianten umschifft, die bei 1.d4 f5 dem Schwarzen Kummer bereiten könnten. 4.g3 Sf6 5.Lg2 0-0
6.0-0 d6 7.Sc3 De8 Der zuverlässigste Zug 7...Sc6 ist in meinen Augen eine weniger bequeme Alternative, die Weiß in Vorteil bringt. Eine Alternative ist aber 7...c6 8.b3 Eine Nebenvariante, bei der Weiß auf keinen großen Vorteil zu hoffen braucht. Am ambitioniertesten und aggressivsten gilt 8.Sd5!? 8...e5!? Eine von vielen Möglichkeiten, die als OK für Schwaerz gelten. e5 ist sehr direkt und entspricht meinem Stil vollkommen. 9.dxe5 dxe5 10.e4! Sehr gut improvisiert. Ohne die Variante zu kennen auf solche Züge zu kommen zeugt von Spielverständnis. Ich hingegen durfte ihm weiterhin meine häusliche Analyse um die Ohren hauen. 10...Sc6 11.Sd5 Dd7 12.La3 Te8 Es ist schwer zu sagen, wo der Turm besser steht, jedenfalls wurden sowohl Te8 als auch Td8 schon gespielt. 13.Sxf6+?! Folgt unbewusst GM Gerry Hertneck. Vorzuziehen ist jedoch 14.exf5 was unter Anderem schon von GM Pinter und GM Magerramov gespielt wurde. Nach dem Textzug ist Schwarz bereits am Ruder, nicht zuletzt aufgrund der Schwäche des Punktes d4. 13...Lxf6 14. Dxd7N Eine Neuerung...in den beiden Vorgängerpartien wurde Dd5+ gegeben.Während Onischuk Ross überzeugend mit Schwarz schlug, machte GM Hertneck schnell Remis mit Yrjola.
14...Lxd7 15.Tad1 Tad8 16.Lh3 Le6 17. Tfe1 Txd1 18.Txd1 fxe4 19.Lxe6+ Txe6 20.Sd2 e3 21.fxe3 e4! Der schwarze Vorteil ist apparent und Weiß ist aus der Eröffnung heraus strategisch total überspielt worden. Der Rest ist doch eigentlich Formsache und ein Spiel auf ein Tor, oder? Prinzipiell ja, wenn ich mit Schwarz spiele, nein!
22.Kf2 h5!? Mein Plan ist es, gemütlich am Königsflügel aufzumarschieren, Weiß hat ohnehin kein Gegenspiel.
23.Ke2 g5 24.Tf1 Kg7 25.Tf5 Kg6 26.Tb5 b6 27.Td5 Se5?! Doch dies ist eine Ungenauigkeit. Das trockene 27...Sb8! lässt Schwarz beträchtlichen Vorteil und es ist schwer Weiß einen guten Rat zu geben und noch schwieriger die Stellung auf Dauer zu verteidigen. 28.Sxe4! Sxc4 29. bxc4 Txe4 Nun ist der Vorteil zusammengeschrumpft, was nun folgt ist ein folgenschwerer Irrtum, der daherrührt, dass ich das weiße Maneuver übersehen habe. Leider ist die Stellung plötzlich sogar hoffnungslos verloren. 30. Kd3 Tg4??
31. Lb4!
Schöne Bescherung, jetzt erst wurde mir klar, was ich angerichtet habe. Verständlich, dass ich mich hier bereits sehr unwohl fühlte. 31...h4 32.Le1 hxg3 33.hxg3 Le7 34.e4 Ld6 35. Txd6! Ich dachte eigentlich, dass das nicht geht. Berechnet hatte ich z.B. 35.Ke3 Lxg3 36.Kf3 Tf4+ 37.Kxg3 Txe4 mit 3 Bauern für die Figur, was sogar besser für Schwarz ist. 35...cxd6 36.Ke3 b5! 37.Kf3 Kh5 Darauf verließ ich mich, doch es kam 38.Lb4!! Autsch! Auch das 2.Lb4 ist mir entgangen. Nach diesem schrecklich starken Zug ist alles vorbei.
38...bxc4 39.Lxd6 c3 40.a4 c2 41.La3 Txe4 42.Kxe4 Kg4 43. Lc1 Alles läuft wie am Schnürchen...
43...Kxg3 44.Lxg5 Kg4 45.Lc1 Kh5 46.a5 Kg6 47.Kd5 Kf7 48.Kc6 Ke7 49.Kb7 Kd7 50.Lf4 Kd8 51.Kxa7 Kc8 52.a6 c1=D 53.Lxc1 Kc7 54.Lf4+ 1-0
In meinen Augen eine interessante Partie mit vielen interessanten Momenten, auch wenn mein Gegner schlussendlich das bessere Ende für sich hatte.
Sonntag, 29. Januar 2012
Sonntag, 22. Januar 2012
Deutscher Mannschaftspokal
Hallo Schachfreunde,
dieses Wochenende wurde die erste Runde des deutschen Mannschaftspokals ausgetragen. Diesbezüglich kommt man nicht umhin die grandiose Leistung des SC Heimbach-Weis/Neuwied zu erwähnen, die Bundesligist Eppingen mit 2,5-1,5 und Stadtilm mit 3-1 schlugen und somit unter den 16 verbleibenden Teams sind.
Meinereiner konnte gleich 2x voll punkten. Während die erste Partie einen strategischen Charakter trug, ging es heute schärfer zur Sache. Mein Gegner, ein sehr erfahrener Spieler mit Elo 2252, der früher die DDR-Damen trainierte. Ich hatte Weiß und ging direkt recht forsch an die Partie ran:
1.e4 d6 2.d4 g6 3.c4 Lg7 Damit sind wir jetzt in der Königsindischen Verteidigung, die einen lebhaften Kampf garantiert. 4.Sc3 Sf6 Interessant ist auch 4...Sc6, sich den Umstand zunutze machend, noch nicht Sf6 gespielt zu haben. 5.Le2 Sbd7 Sehr unflexibel, was mich dazu bewegte in die Vierbauernvariante überzuleiten, die ich ehrlichgesagt noch nie gespielt habe. Aber auf einen Kram wie 6.Sf3 0-0 7.0-0 e5 8.d5 Sc5 hatte ich keinen Bock. Ergo: 6.f4 0-0 7.Sf3 c6 (c5!?) 8.0-0 a6 9.e5 Se8 10.Kh1!? Ein prophylaktischer Zug- in einigen Varianten steht der König auf h1 nämlich besser. 10...e6? Ein schwacher Zug, der Schwarz wenig Freunde verspricht. Am weißen Vorteil wäre jedoch auch anderenfalls nichts zu rütteln. 11.Le3 d5 12.cxd5 Alternative dazu wäre 12.c5 gewesen, aber da Schwarz merkwürdig verheddert ist, öffne ich gerne die c-Linie. 12...cxd5 13.Lf2! Ein schlauer Zug, mit der Idee Lh4-e7, weshalb Schwarz weitere Verrenkungen machen muss.
Sc7 14.Lh4 De8 15.Db3 verhindert Sb6 und schnürt Schwarz somit weiter ein. 15...b5 16.a4 bxa4 17.Txa4 f6 18.exf6 Lxf6 19.Lg3! Es ist nicht in meinem Sinne zu tauschen, auch wenn danach die schwarzen Felder im schwarzen Lager zur Schwäche geneigt hätten. Lg3 droht akut f5 und verstärkt den Druck auf e5. 19...Ld8 20.Te1 Sf6 21.Se5 Ld7 22.Tb4 Lb5!? Ein impulsiver, aber auch interessanter Zug. Weiß wird mit einem Bauer abgespeist, Schwarz erhält mehr Spielraum und Weiß sieht sich technischen Schwierigkeiten konfrontiert. 23.Sxb5 axb5 24.Lxb5 Ich muss ihn nehmen Sxb5 25.Txb5 Se4? Er zog es aus der Hand... 26.Txd5! Rumms!
Mein Gegner überspielte den Schock, vielleicht aber auch nur, weil er das schreckliche Ende nicht kommen sah. 26...Sxg3+ 27.hxg3 La5 Er wirkte hier optimistisch, obwohl ich auch nach 28.Ta1 Vorteil behalten hätte.
Allerdings spielte ich energisch 28.Td6! Lxe1 29. Txe6 Da4?? Aus der Hand gezogen. Schwarz _muss_ sich auf das Endspiel einlassen, d.h. 29...Tb8 30.Dc4 Tc8 31. Txe8+ Txc4 32.Txf8+ Kxf8 33.Sxc4 Lxg3 34.b4 Lxf4 35.Kg1! Der g-Bauer muss auf g2 bleiben, damit Schwarz nicht zu einem Tausch kommt. Das Endspiel scheint gewonnen zu sein für Weiß. Nach 29...Da4?? stieg mein Puls auf schätzungsweise 180 angesichts des nun folgenden Finishs. 30. Txg6+ Kh8 31.Dg8+!! 1-0 Die Schlusstellung verdient ein Diagramm:
dieses Wochenende wurde die erste Runde des deutschen Mannschaftspokals ausgetragen. Diesbezüglich kommt man nicht umhin die grandiose Leistung des SC Heimbach-Weis/Neuwied zu erwähnen, die Bundesligist Eppingen mit 2,5-1,5 und Stadtilm mit 3-1 schlugen und somit unter den 16 verbleibenden Teams sind.
Meinereiner konnte gleich 2x voll punkten. Während die erste Partie einen strategischen Charakter trug, ging es heute schärfer zur Sache. Mein Gegner, ein sehr erfahrener Spieler mit Elo 2252, der früher die DDR-Damen trainierte. Ich hatte Weiß und ging direkt recht forsch an die Partie ran:
1.e4 d6 2.d4 g6 3.c4 Lg7 Damit sind wir jetzt in der Königsindischen Verteidigung, die einen lebhaften Kampf garantiert. 4.Sc3 Sf6 Interessant ist auch 4...Sc6, sich den Umstand zunutze machend, noch nicht Sf6 gespielt zu haben. 5.Le2 Sbd7 Sehr unflexibel, was mich dazu bewegte in die Vierbauernvariante überzuleiten, die ich ehrlichgesagt noch nie gespielt habe. Aber auf einen Kram wie 6.Sf3 0-0 7.0-0 e5 8.d5 Sc5 hatte ich keinen Bock. Ergo: 6.f4 0-0 7.Sf3 c6 (c5!?) 8.0-0 a6 9.e5 Se8 10.Kh1!? Ein prophylaktischer Zug- in einigen Varianten steht der König auf h1 nämlich besser. 10...e6? Ein schwacher Zug, der Schwarz wenig Freunde verspricht. Am weißen Vorteil wäre jedoch auch anderenfalls nichts zu rütteln. 11.Le3 d5 12.cxd5 Alternative dazu wäre 12.c5 gewesen, aber da Schwarz merkwürdig verheddert ist, öffne ich gerne die c-Linie. 12...cxd5 13.Lf2! Ein schlauer Zug, mit der Idee Lh4-e7, weshalb Schwarz weitere Verrenkungen machen muss.
Sc7 14.Lh4 De8 15.Db3 verhindert Sb6 und schnürt Schwarz somit weiter ein. 15...b5 16.a4 bxa4 17.Txa4 f6 18.exf6 Lxf6 19.Lg3! Es ist nicht in meinem Sinne zu tauschen, auch wenn danach die schwarzen Felder im schwarzen Lager zur Schwäche geneigt hätten. Lg3 droht akut f5 und verstärkt den Druck auf e5. 19...Ld8 20.Te1 Sf6 21.Se5 Ld7 22.Tb4 Lb5!? Ein impulsiver, aber auch interessanter Zug. Weiß wird mit einem Bauer abgespeist, Schwarz erhält mehr Spielraum und Weiß sieht sich technischen Schwierigkeiten konfrontiert. 23.Sxb5 axb5 24.Lxb5 Ich muss ihn nehmen Sxb5 25.Txb5 Se4? Er zog es aus der Hand... 26.Txd5! Rumms!
Mein Gegner überspielte den Schock, vielleicht aber auch nur, weil er das schreckliche Ende nicht kommen sah. 26...Sxg3+ 27.hxg3 La5 Er wirkte hier optimistisch, obwohl ich auch nach 28.Ta1 Vorteil behalten hätte.
Allerdings spielte ich energisch 28.Td6! Lxe1 29. Txe6 Da4?? Aus der Hand gezogen. Schwarz _muss_ sich auf das Endspiel einlassen, d.h. 29...Tb8 30.Dc4 Tc8 31. Txe8+ Txc4 32.Txf8+ Kxf8 33.Sxc4 Lxg3 34.b4 Lxf4 35.Kg1! Der g-Bauer muss auf g2 bleiben, damit Schwarz nicht zu einem Tausch kommt. Das Endspiel scheint gewonnen zu sein für Weiß. Nach 29...Da4?? stieg mein Puls auf schätzungsweise 180 angesichts des nun folgenden Finishs. 30. Txg6+ Kh8 31.Dg8+!! 1-0 Die Schlusstellung verdient ein Diagramm:
Montag, 16. Januar 2012
Entscheidung im 6. Zug?
Hallo Schachfreunde,
heute werden mal wieder paar Zeilen geschrieben: Es geht um die derzeit laufende SBRW-Meisterklasse, bei der ich nach 4 Runden mit einem ganzen Punkt Vorsprung führe. In Runde 4 traf ich auf einen Fidemeister, dessen Stärken und Schwächen mir vertraut sind und dessen Eröffnungsrepertoire ich kenne. Darum ging ich guten Mutes und gut vorbereitet in die Partie, um nach 1.e4 d5!? bereits eine psychologische Pleite zu erfahren ( Eigentlich ist er dem Rauser treu wie ein Hund). Naja, absolut unvorbereitet stand ich armer Puck nun da, fürchtend in eine Hausanalyse reinzulaufen. Es folgte: 2. exd5 Dxd5 3.Sc3 Dd8. Dies ist eine alte Fortsetzung und stellt Weiß keine großen Probleme. Derzeit gilt 3...Dd6!? als die anspruchsvollste Erwiderung. 4.Lc4 g6 5.Sf3 Lg7 6.d4 Sh6?? Er zog es ohne mit der Wimper zu zucken, doch ist dieser Aufbau sehr schwach und völlig verfehlt. Normal wäre 4...Sf6 mit kleinem Plus für Weiß. Gegen den Bauern d4 spielen zu wollen, ist eine schöne Idee, klappt aber hinten und vorne nicht. Ein doppeltes Fragezeichen erscheint hart, aber praktisch steht Schwarz bereits hier auf Verlust. Hat mein Gegner etwa keine konkreten Varianten berechnet? 7.Lf4! Einfach und stark. Das schwarze Konzept wird nun widerlegt. 7...Sf5 8.Dd2 c6?! Angesicht des darauffolgenden Massakers kann auch das nicht gut sein. Besser ist 8...0-0 9.0-0-0
Sc6 10.d5 Sa5 11.Le2 Sd6 +/-, wobei Weiß auch hier klaren Vorteil hat. 9... b5 10.Lb3! Das passive Le2 wäre deutlich schlechter, da der Läufer von b3 aus Druck auf f7 ausübt. Auf ein schwarzes a5 würde nun staubtrocken a4 folgen. 10...0-0 Bei einem Vereinsabend könnte man hier witzeln: "Rochade zur Friedhofseite", doch ist die schwarze Stellung auch ohne Rochade bereits kaum zu halten. 11.h4 h5 Traurige Notwendigkeit 12.Se5! Hier sieht man den Unterschied zwischen 10.Lb3 und Le2, denn nun droht 13.Sxg6. 12...e6 13.g4 Zögerliches Spiel kann ich mir in dieser Partie nicht vorwerfen. hxg4 14.h5 g5 Ein verzweifelter Versuch den Kampf fortzusetzen. 15.h6 Auf Sxh6 würde nun Lxg5 folgen und auf Lxh6 Txh6. Daher ist 15...Lf6 erzwungen. Und nun: 16. Sxg4!
Nach sehr aggressivem Spiel ist dieses Opfer gerechtfertigt und gewinnt sogleich. Dieses Figurenopfer gipfelt den weißen Angriffswirbel. Die Initiative ist immer eine gefährliche Sache!! 16...gxf4 Entscheidet sich satt zu sterben, warum auch nicht. 17. Sxf6+ Dxf6 18. Dxf4 In der Tat gewannen hier auch Tdg1 und Se4. 18...Kh8 Werfen wir einen Blick auf die Alternativen: a) 18...Kh7 19.Se4 Dd8 20. Tdg1 Sd7 21.Dg4 Tg8 22.Dg7+ Txg7 23. hxg7+ Sh6 24.Sg5+ Dxg5 25. Txg5 +-
b) 18...De7 19.h7+ Kh8 20.Tdg1 Df6 21. Se4 De7 22. Dg4 +-
c)18...Sd7 19. Tdg1+ Kh8 20.Dg4 Dg6 21.Dh3 Df6 22.Se4 De7 23.Dg2+-
Ok, zurück zur Partie: 18...Kh8 19. Tdg1 Tg8 20.Txg8+ Kxg8 21.Se4 De7 Einen schönen Knockout hätte 21...Dg6 22.h7+ Kh8 23. Dc7 Sh6 24. Dxc8+ Kxh7 25. c3! Dxe4 26. Lc2 +- erlaubt.
22.De5 Sd7 23. h7+ 1-0
Die Schlussstellung zeigt die totale Dominanz des Weißen. Tragikomisch sind der Ta8 und der Lc8. Als Fazit muss man fast sagen, dass 6...Sh6 praktisch schon der Verlustzug war und es keiner weiteren Ungenauigkeiten bedurfte, diese Partie zu gewinnen. Jedenfalls bin ich mit einem 23-Züge Start-Ziel-Sieg gegen einen eigentlich als sehr zäh geltenden FM zufrieden!
heute werden mal wieder paar Zeilen geschrieben: Es geht um die derzeit laufende SBRW-Meisterklasse, bei der ich nach 4 Runden mit einem ganzen Punkt Vorsprung führe. In Runde 4 traf ich auf einen Fidemeister, dessen Stärken und Schwächen mir vertraut sind und dessen Eröffnungsrepertoire ich kenne. Darum ging ich guten Mutes und gut vorbereitet in die Partie, um nach 1.e4 d5!? bereits eine psychologische Pleite zu erfahren ( Eigentlich ist er dem Rauser treu wie ein Hund). Naja, absolut unvorbereitet stand ich armer Puck nun da, fürchtend in eine Hausanalyse reinzulaufen. Es folgte: 2. exd5 Dxd5 3.Sc3 Dd8. Dies ist eine alte Fortsetzung und stellt Weiß keine großen Probleme. Derzeit gilt 3...Dd6!? als die anspruchsvollste Erwiderung. 4.Lc4 g6 5.Sf3 Lg7 6.d4 Sh6?? Er zog es ohne mit der Wimper zu zucken, doch ist dieser Aufbau sehr schwach und völlig verfehlt. Normal wäre 4...Sf6 mit kleinem Plus für Weiß. Gegen den Bauern d4 spielen zu wollen, ist eine schöne Idee, klappt aber hinten und vorne nicht. Ein doppeltes Fragezeichen erscheint hart, aber praktisch steht Schwarz bereits hier auf Verlust. Hat mein Gegner etwa keine konkreten Varianten berechnet? 7.Lf4! Einfach und stark. Das schwarze Konzept wird nun widerlegt. 7...Sf5 8.Dd2 c6?! Angesicht des darauffolgenden Massakers kann auch das nicht gut sein. Besser ist 8...0-0 9.0-0-0
Sc6 10.d5 Sa5 11.Le2 Sd6 +/-, wobei Weiß auch hier klaren Vorteil hat. 9... b5 10.Lb3! Das passive Le2 wäre deutlich schlechter, da der Läufer von b3 aus Druck auf f7 ausübt. Auf ein schwarzes a5 würde nun staubtrocken a4 folgen. 10...0-0 Bei einem Vereinsabend könnte man hier witzeln: "Rochade zur Friedhofseite", doch ist die schwarze Stellung auch ohne Rochade bereits kaum zu halten. 11.h4 h5 Traurige Notwendigkeit 12.Se5! Hier sieht man den Unterschied zwischen 10.Lb3 und Le2, denn nun droht 13.Sxg6. 12...e6 13.g4 Zögerliches Spiel kann ich mir in dieser Partie nicht vorwerfen. hxg4 14.h5 g5 Ein verzweifelter Versuch den Kampf fortzusetzen. 15.h6 Auf Sxh6 würde nun Lxg5 folgen und auf Lxh6 Txh6. Daher ist 15...Lf6 erzwungen. Und nun: 16. Sxg4!
Nach sehr aggressivem Spiel ist dieses Opfer gerechtfertigt und gewinnt sogleich. Dieses Figurenopfer gipfelt den weißen Angriffswirbel. Die Initiative ist immer eine gefährliche Sache!! 16...gxf4 Entscheidet sich satt zu sterben, warum auch nicht. 17. Sxf6+ Dxf6 18. Dxf4 In der Tat gewannen hier auch Tdg1 und Se4. 18...Kh8 Werfen wir einen Blick auf die Alternativen: a) 18...Kh7 19.Se4 Dd8 20. Tdg1 Sd7 21.Dg4 Tg8 22.Dg7+ Txg7 23. hxg7+ Sh6 24.Sg5+ Dxg5 25. Txg5 +-
b) 18...De7 19.h7+ Kh8 20.Tdg1 Df6 21. Se4 De7 22. Dg4 +-
c)18...Sd7 19. Tdg1+ Kh8 20.Dg4 Dg6 21.Dh3 Df6 22.Se4 De7 23.Dg2+-
Ok, zurück zur Partie: 18...Kh8 19. Tdg1 Tg8 20.Txg8+ Kxg8 21.Se4 De7 Einen schönen Knockout hätte 21...Dg6 22.h7+ Kh8 23. Dc7 Sh6 24. Dxc8+ Kxh7 25. c3! Dxe4 26. Lc2 +- erlaubt.
22.De5 Sd7 23. h7+ 1-0
Die Schlussstellung zeigt die totale Dominanz des Weißen. Tragikomisch sind der Ta8 und der Lc8. Als Fazit muss man fast sagen, dass 6...Sh6 praktisch schon der Verlustzug war und es keiner weiteren Ungenauigkeiten bedurfte, diese Partie zu gewinnen. Jedenfalls bin ich mit einem 23-Züge Start-Ziel-Sieg gegen einen eigentlich als sehr zäh geltenden FM zufrieden!
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