Sonntag, 22. Januar 2012

Deutscher Mannschaftspokal

Hallo Schachfreunde,
dieses Wochenende wurde die erste Runde des deutschen Mannschaftspokals ausgetragen. Diesbezüglich kommt man nicht umhin die grandiose Leistung des SC Heimbach-Weis/Neuwied zu erwähnen, die Bundesligist Eppingen mit 2,5-1,5 und Stadtilm mit 3-1 schlugen und somit unter den 16 verbleibenden Teams sind.
Meinereiner konnte gleich 2x voll punkten. Während die erste Partie einen strategischen Charakter trug, ging es heute schärfer zur Sache. Mein Gegner, ein sehr erfahrener Spieler mit Elo 2252, der früher die DDR-Damen trainierte. Ich hatte Weiß und ging direkt recht forsch an die Partie ran:
1.e4 d6 2.d4 g6 3.c4 Lg7 Damit sind wir jetzt in der Königsindischen Verteidigung, die einen lebhaften Kampf garantiert. 4.Sc3 Sf6 Interessant ist auch 4...Sc6, sich den Umstand zunutze machend, noch nicht Sf6 gespielt zu haben. 5.Le2 Sbd7 Sehr unflexibel, was mich dazu bewegte in die Vierbauernvariante überzuleiten, die ich ehrlichgesagt noch nie gespielt habe. Aber auf einen Kram wie 6.Sf3 0-0 7.0-0 e5 8.d5 Sc5 hatte ich keinen Bock. Ergo: 6.f4 0-0 7.Sf3 c6 (c5!?) 8.0-0 a6 9.e5 Se8 10.Kh1!? Ein prophylaktischer Zug- in einigen Varianten steht der König auf h1 nämlich besser. 10...e6? Ein schwacher Zug, der Schwarz wenig Freunde verspricht. Am weißen Vorteil wäre jedoch auch anderenfalls nichts zu rütteln. 11.Le3 d5 12.cxd5 Alternative dazu wäre 12.c5 gewesen, aber da Schwarz merkwürdig verheddert ist, öffne ich gerne die c-Linie. 12...cxd5 13.Lf2! Ein schlauer Zug, mit der Idee Lh4-e7, weshalb Schwarz weitere Verrenkungen machen muss.

Sc7 14.Lh4 De8 15.Db3 verhindert Sb6 und schnürt Schwarz somit weiter ein. 15...b5 16.a4 bxa4 17.Txa4 f6 18.exf6 Lxf6 19.Lg3! Es ist nicht in meinem Sinne zu tauschen, auch wenn danach die schwarzen Felder im schwarzen Lager zur Schwäche geneigt hätten. Lg3 droht akut f5 und verstärkt den Druck auf e5. 19...Ld8 20.Te1 Sf6 21.Se5 Ld7 22.Tb4 Lb5!? Ein impulsiver, aber auch interessanter Zug. Weiß wird mit einem Bauer abgespeist, Schwarz erhält mehr Spielraum und Weiß sieht sich technischen Schwierigkeiten konfrontiert. 23.Sxb5 axb5 24.Lxb5 Ich muss ihn nehmen Sxb5 25.Txb5 Se4? Er zog es aus der Hand... 26.Txd5! Rumms!


Mein Gegner überspielte den Schock, vielleicht aber auch nur, weil er das schreckliche Ende nicht kommen sah. 26...Sxg3+ 27.hxg3 La5 Er wirkte hier optimistisch, obwohl ich auch nach 28.Ta1 Vorteil behalten hätte.
Allerdings spielte ich energisch 28.Td6! Lxe1 29. Txe6 Da4?? Aus der Hand gezogen. Schwarz _muss_ sich auf das Endspiel einlassen, d.h. 29...Tb8 30.Dc4 Tc8 31. Txe8+ Txc4 32.Txf8+ Kxf8 33.Sxc4 Lxg3 34.b4 Lxf4 35.Kg1! Der g-Bauer muss auf g2 bleiben, damit Schwarz nicht zu einem Tausch kommt. Das Endspiel scheint gewonnen zu sein für Weiß. Nach 29...Da4?? stieg mein Puls auf schätzungsweise 180 angesichts des nun folgenden Finishs. 30. Txg6+ Kh8 31.Dg8+!! 1-0 Die Schlusstellung verdient ein Diagramm:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen