Sonntag, 16. Oktober 2011

Koblenzer Stadtmeisterschaft 2011

Vor wenigen Wochen begann die Koblenzer Stadtmeisterschaft, die immer freitags stattfindet. Leider ist das Turnier dieses Jahr sehr schwach besetzt, sodass ich mich seit 3 Runden am Spitzenbrett rumschlage. Dennoch ist dieses Turnier recht jugendkultig und so verwundert es nicht, dass auch oben Jugendspieler mitmischen. In Runde 3 bekam ich gegen einen dieser die weißen Steine zugelost, was mich zum einen deshalb erfreute, da ich mit Schwarz in Schnellpartien 3x nicht über ein Remis hinaus kam und zum Anderen wusste, dass er Caro-Kann mit Schwarz spielt. Warum ich gerne gegen Caro-Kann spiele? Weil es mir nicht in den Sinn kommt die Hauptvarianten mit 3.Sc3 oder 3.Sd2 zu spielen, wonach Schwarz das angestrebte dröge Spiel erhält, welches oft im Remishafen mündet. Nein, ich bevorzuge einige giftigere Abspiele, und setzte meinem jungen Gegner die giftigste Variante vor, bei der ich mir sicher war, dass er sich auf sie vorbereitet, da ich sie bereits in Runde 1 anwandte. Naja, ich muss sagen, dass ich am Ende doch etwas enttäuscht war und mehr Gegenwehr erwartet hatte. Nichtsdestotrotz war meine Leistung in der Partie durchaus gut. Aber seht selbst:
1.e4 c6 2.d4 d5 3.e5 Lf5 4.Sc3 Db6!? hier fühlte ich mich etwas ertappt, da ich diesen Zug bisher nicht kannte, doch fand ich einen Weg doch noch in die Fahrwasser von 3...e6 4.g4 einzulenken. 5.f4 e6 6.g4 Lg6 7.S1e2 h5 ich hatte das Gefühl, dass mein Gegner nach f4 aus dem Buch geflogen ist, aber mit h5 spielt er mir in die Hände, da er offenbar mit der weißen Idee nicht vertraut war.  8.f5! exf5 9.g5! Die Idee ist schlichtweg die völlige Entwertung des Lg6 und die Einschnürung des Nachziehenden.

 9...Sa6 ein typisches Manöver in dieser Variante, dessen Ziel es ist, den Blockadespringer, der bald auf f4 auftauchen wird, abzutauschen. 10.Sf4 Sc7 11. Sce2 Se6 12.h4! rien ne vas plus. Der Königsflügel ist dicht, der Lg6 für lange Zeit aus dem Spiel, Schwarz mangelt es an aktiven Plänen und Gegenspiel und sogar die Entwicklung fällt ihm schwer. 12...Se7 13.Lh3 0-0-0 Diese Stellung war auch Bestandteil meiner Analysen, lediglich stand die Dame auf c7. Die Analyse ging weiter mit 0-0, doch mit der Dame auf b6 hängt immer mal wieder der Bauer e5, weshalb ich beschloss anders zu spielen. 14.a4 c5 15.a5 Dc7 16.c3 cxd4?! Das ist womöglich nicht gut, da es die c-Linie öffnet. Die Frage ist allerdings, was Schwarz tun soll, da ihm nützliche Züge wie Kb8, Sc6 irgendwann ausgehen, während Weiß einfach eine Angriffsstellung aufbaut. 17.cxd4 a6?! Auch das will mir nicht gefallen, da auf b6 nun ein Loch entsteht, das ideal als Springerbasis dient. Jedoch wäre Weiß auch nach 17...Sc6 18.Le3 Lb4+ 19.Kf2 Lxa5 20.Lg2 im Vorteil. Die schwarze Stellung ist also bereits sehr kritisch. 18.Le3 Kb8 19.0-0 Dd7 20.Lg2 paralysiert Schwarz völlig.

Sxf4 21.Lxf4! In dieser Stellung ist ein Springer auf f4 nicht mehr von Nöten, zumal ihm b6 winkt. Der Läufer droht stattdessen bereits d6+ mit Gewinn. Ka8 22. Sc3 De6 23.b4! Das ist nun wirklich zu viel für Schwarz.Weiß steht klar auf Gewinn. Sc6 24.b5 Sb4 25.bxa6 bxa6 In der Partie hielt ich das für einen Fehler, da es den König komplett öffnet, allerdings wären sowohl 25...Sxa6 26.Db3 als auch 25...Dxa6 26.Db3 nebst Ta4 völlig hoffnungslos. 26. Db3 Ka7 27.Tfc1 Sd3 Auf z.B.Le7 hätte Sa2 entschieden... 28. Sxd5 Sxc1 29.Txc1 1-0 Eine malerische Stellung: Bei Weiß ist alles total aktiv, bei Schwarz total unentwickelt, und immernoch mit dem Läufer auf g6.



Die Frage, wo Schwarz den entscheidenden Fehler beging, ist schwer zu beantworten. Die ganze Variante ist sehr schwierig für Schwarz und trotz des "Für-spielbar-haltens" des Schachprogramms, das bei positionellen Bauernopfern ein Horizontproblem hat, denke ich, dass Weiß besser steht.

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